30 Jahre Pankstraße: das Gefühl, nicht allein zu sein

09.10.2024

Der Standort Pankstraße steht wie kein anderes Haus für das Wesen von ZIK.

Gäste feiern im Innenhof des ZIK-Standorts in der Pankstraßezoom

Kaum ein Ort verkörpert ZIK – zuhause im Kiez so sehr wie die Pankstraße. Im September feierten Team und Bewohner*innen ein herausragendes Jubiläum von 30 Jahren.

Der Standort Pankstraße ist fast so alt wie die Geschichte von ZIK selbst, die schon 1989 begann. ZIK musste als noch junger Träger für die dringend notwendige Wohnungsvermittlung an HIV-Betroffene und Aids-Kranke um Unterstützung bei der Berliner Senatsverwaltung kämpfen. Eine große Hilfe war der Paritätische Wohlfahrtsverband Berlin, der bereits im ZIK-Gründungsjahr das Wohnhaus Pankstraße für ZIK erwarb. Das Gebäude musste in den Folgejahren für die Nutzung zunächst umfangreich modernisiert werden.

1994 wurde das neue Wohnprojekt schließlich eröffnet. 16 wohnungslose Menschen mit HIV und Aids konnten aufgenommen werden. Viele innovative Standards wurden entwickelt, das Haus wurde zu einer Keimzelle für das heutige ZIK-Betreuungskonzept: Zunächst müssen die Grundbedürfnisse der Klient*innen abgesichert werden, danach werden die jeweiligen psychosozialen und gesundheitlichen Probleme gemeinsam angegangen. Ein Zugang, der in vielerlei Hinsicht das aktuell forcierte Konzept Housing First vorwegnahm.

Stimme und Perspektive für Klient*innen

Zum 30er-Fest im Hof der Pankstaße waren nun Kolleg*innen, Freund*innen, Partner und Unterstützer eingeladen. Standortleiterin Katja Egetenmeier bedankte sich bei Mitarbeitenden wie Weggefährt*innen für „30 Jahre voll Hingabe, Engagement und unermüdlicher Arbeit, um unseren Klient*innen eine Stimme und Perspektive zu geben – und hier einen Ort der Hoffnung, der Unterstützung und des Miteinanders, an dem Menschen in Würde leben können.“ Besonders hob sie Christian Thomes hervor, der die Pankstraße schon damals prägte und auch heute wieder als Geschäftsführer aktiv ist, aber auch wichtige ZIK-Mitstreiter, die schon von uns gegangen sind: Martin Hilckmann und Robert Kliem.

Grußworte gab es auch im Namen der Klient*innen: Bewohnersprecherin Sarah, die seit zwei Jahren in der Pankstraße unterstützt wird, bedankte sich für die Begleitung auf dem Weg zu sich selbst, für die Entfaltungsmöglichkeiten und neue Lebensperspektiven, für die herzliche Atmosphäre und – ganz wichtig – „das Gefühl, nicht alleine zu sein“. Sarah ist eine von sogar drei Sprecher*innen in der Pankstraße, was es nicht an jedem Standort gibt: ein Beleg für die Pankstraße, wie vorbildhaft man hier seit vielen Jahren Partizipation gestaltet.

Auch Carsten Spallek, Bezirksstadtrat für Soziales, besuchte das Geburtstagsfest der Pankstraße. Er beglückwünschte das Team und die Bewohner*innen zu all dem, was hier über die Jahrzehnte entstanden ist und bot ein offenes Ohr für Ideen und Vorschläge dafür, wie die Pankstraße und die Unterstützung für Menschen in Berlin verbessert werden können.

v.l.: Heike Drees (Parität Berlin), Christian Thomes (Geschäfsführer ZIK), Bezirksstadtrat Carsten Spallek
v.l.: Heike Drees (Parität Berlin), Christian Thomes (Geschäfsführer ZIK), Bezirksstadtrat Carsten Spallek

Parität als Partner der Vergangenheit und Zukunft

Schließlich erinnerte auch Geschäftsführer Christan Thomes an die Geschichte des ZIK-Standorts Pankstraße, die „seit Anbeginn eng mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin verknüpft ist. Dieser kaufte das Haus damals, um es ZIK dauerhaft für seine Arbeit zur Verfügung zu stellen.“ Kaum jemand steht so sehr für diese Verbindung wie Heike Drees, Referentin für Suchthilfe, Gesundheit und HIV/Aids der Parität. „Sie war schon zum 10-jährigen, zum 20-jährigen und nun zum 30-jährigen Jubiläum zu Gast in der Pankstraße. Wir freuen uns schon, sie auch zu den folgenden Jubiläen begrüßen zu dürfen“, so Geschäftsführer Thomes. Die Verbindung zur Parität bleibt auch in Zukunft eng, so sind schon Umbau und Modernisierung der Pankstraße beschlossen. 

Christian Thomes bedankte sich auch bei dem tollen Team, das immer eine offene Tür für Menschen in schwierigen Lebenslagen bietet. Er erinnerte daran, dass vor 30 Jahren niemand dem Projekt Pankstraße mehr als ein halbes Jahr geben wollte: „Der Drogen akzeptierende Ansatz in der Arbeit mit Suchterkrankten, der hier praktiziert wird, war damals völlig neu – für viele unvorstellbar, dass er funktionieren könnte. 30 Jahre später stehen wir hier und feiern. In den 30 Jahren hat sich die Hauptzielgruppe der Pankstraße immer wieder verändert, von HIV zu Hepatitis zu chronischen und psychiatrischen Erkrankungen. 

Nach all den gutgelaunten Ansprachen wurde das Buffet eröffnet und eine eigens gebackene Torte angeschnitten. Die Gäste feierten anschließend gemeinsam im Hof – das konnte auch das windige Wetter nicht verhindern.

 
 
 
 

Die Pankstraße heute

Alle ZIK-Klient*innen der Pankstraße wohnen in 2er- oder 3er-Wohngemeinschaften. Zusätzlich betreut das Team Menschen sowohl in Trägerwohnungen als auch im eigenen Wohnraum.  Die Betreuungsdauer hängt dabei ganz vom Bedarf der Klient*innen ab, manche haben bereits seit vielen Jahren in der Pankstraße ein Zuhause. Im Betreuten Wohnen ist rund um die Uhr jemand aus dem Team als Ansprechpartnerin da. 

Aktuell gibt es regelmäßige Gruppenangebote wie eine Back- und Kochgruppe und eine Sportgruppe, Gesundheitsangebote und monatliche Freizeitangebote. Der schöne Garten lädt die Bewohner*innen ein, sich im Freien zu betätigen. Einmal im Jahr organisiert das Team auch eine Klient*innenreise.

 
 

Weitere Meldungen

 
 

Aufnahmewunsch

 
 

Geschäftsleitung

 
 

Stellenangebote

Unsere Videos

Abonnieren

 
 

© 2013 - 2024
ZIK – zuhause im Kiez gGmbH
Perleberger Straße 27
10559 Berlin-Mitte

 
 
Initiative Transparente Zivilgesellschaft
 
 
Initiative Transparente Zivilgesellschaft