23.11.2018
Alexandra Obenauf ist stellvertretende Leiterin unserer Tagesstätte in der Lützowstraße. Sie gibt Einblicke in die Aufgaben der Einrichtung.
Unsere Tagesstätte „Lützowtopia“ ist so konzipiert, dass wir verschiedene Arten von Gruppen anbieten, die unterschiedlichen Ansprüchen genügen. Wir orientieren uns dabei an Erfahrungswerten aus der langjährigen Arbeit in unseren Einrichtungen des Betreuten Wohnens. So lassen sich drei Modelle unterscheiden:
Unsere Tagesstätte „Lützowtopia“ ist so konzipiert, dass wir verschiedene Arten von Gruppen anbieten, die unterschiedlichen Ansprüchen genügen. Wir orientieren uns dabei an Erfahrungswerten aus der langjährigen Arbeit in unseren Einrichtungen des Betreuten Wohnens. So lassen sich drei Modelle unterscheiden:
Die Herstellung von Produkten in unseren Werkstätten betreiben wir ebenso wie die Grün- und Hofpflege als „Zweckbetrieb“. Dabei geht es also nicht darum, Geld zu verdienen, denn der Zweck dieses Betriebs ist die therapeutisch ausgerichtete Beschäftigung an sich.
Dabei achten wir natürlich auf unseren „Markt“: Welche Artikel werden stärker nachgefragt, welche Gestaltungslinien könnten wir verbessern, welche Themen beschäftigen derzeit die Menschen im Lande und wie können wir sie aufgreifen, etwa wenn wir ausgedientes Porzellan zu Vogelfutterbehältern oder Vogelhäuschen umgestalten, denn Garten und Natur sind derzeit im Gespräch. Auch unsere Blumen- und Gemüsesamen sind stark nachgefragt.
Wer bei unseren Gruppen mitmachen will, kann die Möglichkeit wahrnehmen, Probetage zu absolvieren. Man kann immer mit mir ein unverbindliches Informationsgespräch vereinbaren, dann mache ich eine kleine Führung durch unsere Räume und sorge für Einblicke in die Gruppen. Danach kann man zwei Probearbeitstage vereinbaren, um schließlich gemeinsam zu entscheiden, ob das die richtige Maßnahme wäre oder nicht.
Wenn Klient*innen Maßnahmen des Betreuten Wohnens in Anspruch nehmen, werden die Behandlungs- und Rehabilitationspläne mit der Einrichtung und dem Kostenträger abgestimmt. Es können auch Menschen an unserem Angebot teilnehmen, die nicht von ZIK betreut werden. Voraussetzung ist, dass sie zu dem von uns betreuten Personenkreis gehören und Anspruch auf Eingliederungshilfe haben.
Unsere Angebote nutzen mitunter auch Klient*innen, die jahrelang bei ZIK oder woanders betreut wurden und bei denen die großen Betreuungsthemen inzwischen abgearbeitet sind. Wenn sich da der Bedarf verlagert hat in Richtung Arbeit und Beschäftigung, ist unsere Tagesstätte womöglich eine sinnvolle Hilfe, zumal bei uns ja auch immer der ergänzende Kontakt zu unseren Sozialarbeiter*innen im Angebot enthalten ist.
Wir schauen immer mit unseren neu hinzukommenden Klient*innen, was sie benötigen und von uns bekommen möchten: Ist es jemandem eher wichtig, wieder Tagesstruktur zu bekommen und Gemeinschaft zu erleben, um sozialer Vereinsamung vorzubeugen – oder kann es auch darum gehen, sich auf eine weitergehende Maßnahme vorzubereiten, zum Beispiel beim Jobcenter oder in einer beruflichen Reha-Maßnahme.
Wir kümmern uns zudem darum, dass möglichst alle Klient*innen sowohl am Frühstück als auch am Mittagessen in unserer Tagesstätte teilnehmen. So können sie sich an diesen Tagen auch gesund ernähren, was für unsere oft chronisch kranken Teilnehmer*innen enorm wichtig ist, da sie sich daheim oft nicht so gut versorgen können.
Beim Frühstück kommen sie erst einmal an, müssen nicht sofort mit Tätigkeiten beginnen, sie können sich in Ruhe austauschen. Beim frisch gekochten Mittagessen lassen sie das Geschaffte gemeinsam ausklingen und machen sich danach gestärkt wieder auf den Heimweg.
Was wir mit unserer Tagesstätte tun, sind Eingliederungshilfe-Maßnahmen für seelisch behinderte Menschen. Wie beim Betreuten Wohnen gibt es bei uns auch die Behandlungs- und Rehabilitationspläne für jede Person und wir stellen Anträge auf Kostenübernahme und Tagessätze.
Wir freuen uns sehr darüber, dass doch schon einige Klient*innen aus der Tagesstätte heraus in eine Vollzeitbeschäftigung gelangen konnten. Andere trauen sich inzwischen immerhin wieder zu, irgendwo einen Minijob anzunehmen, und wir begleiten sie dann auch noch in dieser Phase, in Absprache mit den Kostenträgern.
Für viele stellt sich ja die Fragen: Kann ich eines Tages noch mal arbeiten gehen? In welchem Umfang könnte das geschehen? Wie weit traue ich mir das momentan zu? Wie leistungsfähig bin ich? Hier ist es ein guter Ort, das herauszufinden und daran zu arbeiten.
Und ebenso ist die Tagesstätte ein guter Ort für Menschen, die eine Erwerbsunfähigkeitsrente erhalten und nicht wieder auf dem Ersten Arbeitsmarkt ankommen können: Dennoch haben sie hier ja Teilhabe an Arbeit, Beschäftigung und Tagesgestaltung und erzählen uns dann auch oft, wie sehr sie ihr Mittun in der Tagesstätte als wichtig für sie selbst erfahren. Sie übernehmen hier Aufgaben, werden gebraucht und sind Bestandteil einer Gruppe, einer Gemeinschaft. Hier entstehen auch neue soziale Kontakte, die sich teilweise in den Alltag übertragen lassen – es ist einfach sehr schön für mich, dies alles so beobachten zu können.
Zudem ist die Tagesstätte auch ein Ort, an den man wieder zurückkommen kann, etwa wenn ein Krankenhausaufenthalt notwendig wurde. Dann haben die Betroffenen die Möglichkeit, in ihre Gruppen zurückzukommen, sobald es ihnen möglich ist, und fallen auf diese Weise nicht daheim ins Loch der Einsamkeit.
Natürlich sind wir auch auf Spenden angewiesen, denn wir gestalten einige wichtige Aktivitäten, die nicht aus öffentlichen Mitteln finanzierbar wären. Beispielsweise machen wir einmal im Jahr eine kleine Reise mit unseren Teilnehmer*innen und wenn möglich auch einmal im Monat einen Tagesausflug in die Stadt oder ins Umland. Einen Teil dieser Kosten bekommen wir über Zuschüsse etwa von der Deutschen Aids-Stiftung abgedeckt. Manchmal erhalten wir auch Theaterkarten zu Sonderpreisen, der Friedrichstadt-Palast etwa lädt uns immer wieder gern ein.
Spenden sind daher sehr willkommen, denn wir könnten ohne sie nicht alles aus unserem Budget gestalten.
Etwa ein neues Gruppenangebot zur Arbeit mit Medien – dazu brauchen wir noch einen Laptop mit Bildbearbeitungs-, Grafik- und Layoutprogrammen, um Plakate, Flyer und Newsletter erstellen zu können.
Insbesondere benötigen wir bald ein neues Fahrzeug, denn unser Kleinbus ist schon 15 Jahre alt. Wir nutzen ihn ja nahezu täglich: zum Einkaufen für unsere beiden Mahlzeiten, dann zweimal wöchentlich zu unserem Garten in Mariendorf und für die Ausflüge mit unseren Klient*innen. Langer Radstand und Anhängerkupplung und keinen Dieselantrieb mehr – mein großer Wunsch!
Alexandra Obenauf
Unsere Produkte gibt es hier:
Bei Interesse an unseren Angeboten können Sie mit unserer Tagesstätte direkt Kontakt aufnehmen: