Wo ein Wille: der Weg in die Reuterstraße

31.07.2023

Im vergangenen Jahr eröffnete ZIK das Betreute Wohnen Reuterstraße in Neukölln. Das Fest zum ersten Geburtstag unterstrich die Bedeutung solcher Orte für Berlin.

Erster Jahrestag in der Reuterstraße

Schon letzten Sommer startete ein multiprofessionelles Team von ZIK damit, die frisch sanierte Reuterstraße 68 zu einem Lebensraum für psychisch oder suchtkranke Menschen mit HIV oder anderen chronischen Erkrankungen zu verwandeln. Individuell angepasste Hilfsangebote ermöglichen den Menschen dort ein selbstbestimmtes Leben und Teilhabe im Sozialraum – mitten im Kiez ums Eck von der belebten Sonnenallee. 

Teamleiterin Nele Gerber begann im Juli 2022 mit anfangs nur zwei und dann immer mehr Kolleg*innen die Gestaltung der Büros, des offenen Bereiches und des Gartens sowie der Aufnahme der ersten Klient*innen. Nun ist das Team des neuen Standorts auf zwölf Köpfe angewachsen und legt großen Wert auf Sozialraumorientierung. Darum setzt es neben einer eigenen Kreativgruppe verstärkt darauf, den Menschen hier auch Angebote außerhalb des Hauses nahezubringen. Der Reuterkiez mit seinen vielen soziale Initiativen ist dafür ein idealer Standort.

Nicht nur der Garten blüht auf

Nele Gerber freut sich, dass das Haus in der Reuterstraße so gut angenommen wird: „Wir haben gemeinsam einen tollen Ort mitten in der Stadt, mitten in der eigenen Lebenswelt der Klient*innen geschaffen. Das gibt ihnen die Möglichkeit, im gewohnten Sozialraum wieder aufzublühen.“ Und auch das ZIK-Team blüht hier auf: „Viele meiner Kolleg*innen waren neu in der Eingliederungshilfe. Sie haben in einem Jahr so viel gelernt und geschafft, ich bin wirklich stolz auf alle.“ 

Erster Jahrestag in der Reuterstraße

v.l.: Christian Thomes, Geschäftsführer ZIK gGmbH und ZeitRaum gGmbH; Bezirksstadtrat Jochen Biedermann; Kerstin Höppner, Leitung ZeitRaum-Zentrum Neukölln; Nele Gerber, ZIK-Teamleitung Reuterstraße

Zum Sommerfest in der Reuterstraße kam auch Bezirksstadtrat Jochen Biedermann, der das Projekt schon zuvor begleitet hatte: „Jeder kennt das allgemeine Wohnraumproblem in der Stadt. Auch die Reuterstraße 68 hat den Bezirk jahrelang beschäftigt. Es ist ein toller Erfolg, dass wir das Haus nach so langem Leerstand nun durch die Zusammenarbeit mit ZIK für einen gemeinnützigen Zweck gewinnen konnten. Dafür danke ich allen Beteiligten: ZIK, ZeitRaum, der Hausverwaltung und den Eigentümern. Ich bin überzeugt, dass sich die Menschen in diesem städtischen Ruhepol in guten Händen fühlen.“

Vielfalt im Haus und im Kiez

Die Reuterstraße ist auch deshalb ein besonderer Standort, weil nicht nur ZIK hier Wurzeln schlägt: ZeitRaum, gemeinsam mit ZIK in einem Unternehmensverbund, unterstützt Menschen mit psychischer Erkrankung. Um den Betroffenen ein Leben im eigenen Zuhause zu ermöglichen, bietet der Träger auch ambulant betreutes Wohnen. Das Haus in der Reuterstraße ist dafür perfekt, denn der ZeitRaum-Standort Neukölln befindet sich quasi ums Eck. Dessen Leiterin Kerstin Höppner freut sich über diese Chance: „Es ist ein großes Glück, dass wir hier seit einem Jahr zehn Trägerwohnungen nutzen können. Unser Büro und unsere Gruppenräumlichkeiten sind in der Karl-Marx-Straße. Wir können nun ganz nah weiteren Menschen, die wir ambulant unterstützen, Wohnraum bieten.“ 

Aber nicht nur Menschen mit Betreuungsbedarf haben hier ein Zuhause gefunden. Vielfalt und Teilhabe sind für den gesamten Unternehmensverbund seit jeher Mission. In der Reuterstraße wohnen etwa auch Studierende der Sozialen Arbeit und aus der Ukraine geflüchtete Menschen. Diese Durchmischung schafft ein solidarisches Miteinander in einer bunten Stadt, von dem alle profitieren.

Wohnraum darf kein Glücksfall sein

Christian Thomes, Geschäftsführer von ZIK und ZeitRaum, freute sich über die Verwirklichung des neuen Standorts und bedankte sich beim Eröffnungsfest für die engagierte Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, besonders dem Bezirk. Auch die Mitarbeiter*innen verdienen spezielle Anerkennung: „Der Standort Reuterstraße wurde von seinem Team hier in einem unglaublichen Tempo ins Leben gerufen. Und dass hier mehrere Träger unseres Unternehmensverbundes zusammenarbeiten, macht mich besonders froh. Die Reuterstraße ist ein wahrer Glücksfall.“ 

Thomes wies auch darauf hin, dass solche Wohn- und Unterstützungsformen in Berlin künftig noch mehr Aufmerksamkeit brauchen: „Eine Unterkunft zu finden darf aber kein Glücksfall sein, es muss eine Selbstverständlichkeit werden. Das erfordert eine Wohnungspolitik für jene Menschen, die nicht die finanziellen Mittel haben, um Einfluss auszuüben – und echte Partizipation und Mitsprache der Betroffenen. Das können wir in Berlin schaffen. Wo ein politischer Wille ist, ist auch ein Weg.“

Impressionen

Fotos: © ZIK / Matthias Steinbach

 
 

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